Drei Jahre „Meine Südstadt“ - Hyperlokaler Journalismus in Köln

meine südstadt logo„Damals hätten wir nicht gedacht, dass unser Portal sich so gut entwickeln würde. Dass wir es schaffen würden, niveauvollen Lokal-Journalismus über einen so langen Zeitraum zu stemmen“, sagt Tamara Soliz.   Die Designerin hat das Online-Portal „meinesüdstadt.de“ vor drei Jahren mit dem Fotografen Dirk Gebhardt und dem Medienkaufmann Andreas Moll gegründet.  „Meine Südstadt“: Das Ziel war es, dem Viertel im Süden von Köln ein Gesicht zu verleihen, das Leben in der Südstadt journalistisch zu begleiten - und zwar in der Politik ebenso wie in der Wirtschaft, der Kultur und der Gesellschaft. Was prägt die Südstadt? Was geschieht dort? Wer entscheidet darüber?

„Meine Südstadt“ hat sich mit einem Team von inzwischen 20 Redakteuren vorgenommen, diese Fragen immer wieder neu zu beantworten. Ein Beispiel war der umstrittene Waffenladen, der an der Bonner Straße eröffnete. Ohne Partei zu ergreifen hat „Meine Südstadt“ über Wochen und Monate hinweg die hitzige Debatte abgebildet und über die vielfältigen Proteste berichtet.

Ein anderes Beispiel. Die Recherchen zweier Redakteure zu den umstrittenen Finanzgeschäften, die den Verkauf des ehemaligen Dombrauerei-Areals durch Tochterfirmen des Bauwens-Konzerns an das Land NRW prägten. Der Artikel deckte nicht nur auf, wie dreist öffentliche Gelder in Millionenhöhe in private Taschen geschoben wurden, sondern bildete auch den Ausgangspunkt für eines der meistbeachteten Urban-Gardening-Projekte in NRW: NeuLand. Die Bürger haben sich den Skandalort zu eigen gemacht - und bauen nun Gemüse an. „Meine Südstadt“: Das Team der Redakteurinnen und Redakteure trifft sich alle 14 Tage zur Konferenz. Dabei werden Termine an die Autoren vergeben, und es wird lebhaft darüber diskutiert, auf welche Weise ein bestimmtes Thema verwirklicht werden kann und welchen Nutzen die Leser/User in der Südstadt von einem Bericht haben - oder nicht. Seit längerem berichten auch andere Medien über die Arbeit von „Meine Südstadt“. „Der Spiegel“ hat das Portal ebenso erwähnt wie das ZDF. Es gab einen langen Artikel in dem Magazin „Der Journalist“, eine 90-minütige Sendung bei Dradio Wissen, eine Reportage bei WDR 5.

Das Team von „Meine Südstadt“ hat sich in den vergangenen drei Jahren fast unverändert gehalten. Ungewöhnlich für ein Medium, das sich selbst finanziert - durch lokale Firmen, die als „Partner“ auftreten, ohne dabei den Inhalt zu beeinflussen. Das heißt aber auch: Viel Geld kann „Meine Südstadt“ seinen Autoren nicht zahlen. Pro Text gibt es 30 Euro. Die Autoren stammen entweder selbst aus der Medienbranche, wo sie hauptberuflich arbeiten. Oder es sind einfach engagierte Bewohner der Südstadt, die mit Kolumnen ihre Sicht der Dinge beisteuern. Und die auch mal grillen - für einen guten Zweck: Im Dezember 2012 hat das Team von „Meine Südstadt“ einen Tag lang auf dem Severinskirchplatz - mit Unterstützung lokaler Einzelhändler - Glühwein ausgeschenkt und Würste gebraten. Der Erlös über 2.000,- Euro ging an das „Johanneshaus“ in der Annostraße.

„Meine Südstadt“: Das bedeutet jeden Tag einen neuen Artikel, jeden Tag einen Lunch-Newsletter und für jedes Wochenende einen Newsletter mit Kulturtipps. Alles in allem sind es bis heute mehr als 18.500 Einträge auf der Seite, darunter 1.400 eigenständig recherchierte Artikel. „Meine Südstadt“ plant für die Zukunft, die Seite stärker bi- und trimedial zu gestalten. Sprich: Öfter mit Audio-Sequenzen und Video-Bildern zu arbeiten und damit den Anforderungen einer modernen Web-Präsenz gerecht zu werden. Sicher ist: Es gibt bis heute jeden Tag neue Ideen für Themen. Die Befürchtung, dass die Südstadt inhaltlich irgendwann „abgegrast“ sein könnte, hat sich nicht bestätigt. Das Gegenteil ist der Fall. Und „Meine Südstadt“ bleibt dran und wird sich weiter einmischen.

„Meine Südstadt“, das sind: Antje Kosubek, Andreas Moll, Asle Güleryüz, Bernd Arnold, Betsy de Torres, Barbara Siewer, Beate Fechtig, Christoph Hardt, Dirk Gebhardt, Dorothea Hohengarten, Elke Tonscheidt, Jörg-Christian Schillmöller, Judith Levold, Karsten Schöne, Kathrin Rindfleisch, Jasmin Klein, Jens Rosskothen, Maja Majer-Wallat, Nora Koldehoff, Reinhard Lüke, Susanne Finken, Roger Lenard, Stephan Martin Meyer, Tamara Soliz und Wassily Nemitz.

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku in Köln

Am 20. Mai wird der Tag des Biergartens


Tag des Biergartens 20. MaiKöln, 16. Mai 2024 – Die Biergartenkultur im Rheinland bietet eine Menge idyllischer Biergärten in ländlichen und in städtischen Gebieten. „Biergärten stehen für Lebensfreude und viele wunderbare Begegnungen“, sagt Thomas Deloy, Geschäftsleitung M...


weiterlesen...

Atomwaffengegner will Friedensgebot und


antimilitaristischer Protest am Fliegerhorst Buchel 8.5.2023Weimar / Koblenz, 12.5.2024. Am 8. Mai 2023 protestierte eine Gruppe von sieben Aktivisten gewaltfrei gegen die zwanzig US-amerikanischen Atombomben, die auf dem Bundeswehr-Flugplatz Büchel / Eifel lagern. Die Gruppe spazierte durch das offene Bau...


weiterlesen...

Sido, Marsimoto oder Burna Boy – Das


summerjam lineup 08082024In weniger als zwei Monaten stehen in Köln wieder die Top-Artists aus den Genres Reggae, Dancehall und Hip Hop auf den Bühnen am Fühlinger See. Das Summerjam Festival 2024 trumpft auf mit dem Afrobeat-Weltstar Burna Boy – vor traumhafter Kulisse u...


weiterlesen...

Talk & Sing mit Martin Schlüter und


240513 Talk und Sing v.l. Jean Odenthal   Christian Knock   Frank Engel v. RheinRoxy   Martin Schlüter Foto M.Schlüter honorarfreiKöln, 13 Mai 2024 - Das neue Format „Talk & Sing“ wurde von Christian Kock und Martin Schlüter im letzten Sommer ins Leben gerufen. Das Konzept orientiert sich am Stil von „Ina Müller“ und kombiniert Talkshow-Elemente mit Live-Musik sowie klassisc...


weiterlesen...

Weltkriegsbombe in Porz-Zündorf gefunden


stadt Koeln LogoBei Sondierungsarbeiten wurde am heutigen Dienstagmittag, 14. Mai 2024, am Christrosenweg in Porz-Zündorf ein Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Es handelt sich um eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe mit einem Heckaufschlagzün...


weiterlesen...

"It's all about the money?!" –


bPb LogoOnline-Veranstaltungsreihe zu Grundlagen und Praxis außerschulischer sozioökonomischer Bildung // Sieben verschiedene Workshops und Diskussionsveranstaltungen ab 28. Mai 2024 // Informationen und Anmeldung unter: www.bpb.de/547414

Die Bundeszentr...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop