Scharfe Kritik an Vorhaben der EU-Kommission: Umweltinstitut fordert strikte Regulierung neuer Gentechnik

umweltMünchen, 29.04.2021: Die EU-Kommission möchte Europa für neue Gentechnik-Methoden in der Landwirtschaft öffnen. Nach einer ersten Sichtung des heute veröffentlichten Papiers der Kommission bekräftigt das Umweltinstitut München seine Forderung, dass neue Gentechnikmethoden wie CRISPR/Cas auf keinen Fall aus der Regulierung durch das geltende Gentechnikrecht herausdefiniert werden dürfen. Das Umweltinstitut setzt sich für eine flächendeckend ökologische Landwirtschaft ohne den Einsatz von Agrargentechnik ein.
Im Juli 2018 hat der Europäische Gerichtshof eindeutig klargestellt, dass auch neue Methoden der Gentechnik als solche reguliert werden sollen. Dieses Urteil wurde in den letzten Jahren von der Agrarlobby massiv angegriffen und Druck auf die EU-Kommission ausgeübt, die Definition von Gentechnik im EU-Recht zu verändern - zu Lasten von Transparenz, Wahlfreiheit, Umwelt- und Verbraucherschutz. „Die aktuelle Veröffentlichung der Kommission beschreibt wortreich mögliche Vorteile der neuen Techniken, die es in der Praxis nicht gibt und kündigt eine politische Initiative für eine Änderung des Gentechnikrechts an“, sagt Sophia Guttenberger, Referentin für Landwirtschaft und Gentechnik am Umweltinstitut München. „Wenn das Gentechnikrecht angepasst werden muss, dann nicht, um Gentechnik auf die Teller und Äcker in Europa zu bringen, sondern um endlich den Import von gentechnisch veränderten Futtermitteln zu unterbinden.“

„Unser Ernährungssystem ist nicht nachhaltig. Es gibt dafür jedoch keine technische Lösung, die ohne grundlegende Veränderung der Produktions- und Konsummuster funktioniert. Die Nutzung von Gentechnik in der Landwirtschaft ist und bleibt eine Bremse für die Agrarwende“, so Guttenberger weiter. „In Deutschland lehnen 80 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher Gentechnik auf ihrem Teller und auf dem Acker ab. Doch echte Wahlfreiheit und Transparenz besteht für sie nur dann, wenn auch neue Gentechnik eindeutig als solche gekennzeichnet ist. Wir fordern, dass gemäß dem in der EU herrschenden Vorsorgeprinzip alle Gentechnikmethoden strikt reguliert bleiben. Nur wenn Europas Äcker weiterhin gentechnikfrei sind, ist eine ökologische Entwicklung der Landwirtschaft und eine Lebensmittelproduktion nach den Wünschen der Verbraucher:innen überhaupt möglich.“

Hintergrund
Die Nutzung von Agrar-Gentechnik ist und bleibt eine Bremse für den notwendigen Systemwandel hin zu einer ökologischen Landwirtschaft. Denn auch mit den neuen Methoden der Genmanipulation wird ein Agrarsystem fortgeschrieben, das Umweltzerstörung, Abhängigkeit der Landwirt:innen von Agrarkonzernen und eine globale Standardisierung von Lebensmitteln mit sich bringt und sich nicht an den Klimawandel anpassen kann. Denn mit neuen gentechnischen Verfahren wie CRISPR/Cas werden Organismen gezüchtet, die sich an genau dieses agrarindustrielle Modell anpassen sollen – beispielsweise Pflanzen, die als einzige Pflanzen auf dem Acker eine Dusche mit Pestiziden überleben oder Tiere, die "besser" an die Zumutungen der quälerischen Massentierhaltung angepasst sein sollen. In Zeiten von Klimwandel und dem größten Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier ist eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft, die mit und nicht gegen die Natur arbeitet jedoch die einzige Lösung. Hinzu kommt, dass neue Gentechnikmethoden wie zum Beispiel CRISPR/Cas tief in das Erbgut von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen eingreifen und diese sogar grundlegend verändern können. So können etwa mehrere Gene in demselben Organismus gleichzeitig oder nacheinander manipuliert werden. Mit dieser neuen Dimension der Eingriffstiefe ins Genom sind Risiken für Mensch, Tier und Umwelt verbunden. Gentechnische Veränderungen können zudem konventionelle und ökologische Felder kontaminieren, in wilde Verwandte der Kulturpflanzen auskreuzen und sind nicht rückholbar, wenn sie einmal begonnen haben, sich unkontrolliert zu verbreiten.

Quelle: www.umweltinstitut.org

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